Diagnostik der Dyskalkulie
Lernstörungen durch Rechenschwäche
Rechenschwache Kinder und Jugendliche befinden sich in einer Notlage. Sie erleben sich als Versager und leiden unter ständigem Schulstress, selbst wenn sie von ihren Noten her noch nicht auffällig geworden sind.
Schulversagen bedeutet immer eine starke psychische Beeinträchtigung des Kindes, die in alle seine Bezüge eingreift (Schule, Elternhaus, Freundeskreis). In der Pädagogik spricht man vom „Teufelskreis Lernstörung“: Das Kind beginnt, sich an seinem Misserfolg zu orientieren.
Die in unserem Zentrum durchgeführte Förderdiagnostik muss daher zweierlei leisten:
Analyse der Rechenstrategien
Im Gespräch bewegt sich der Diagnostiker mit dem Kind durch die mathematischen Grundlagen bis hin zum aktuellen Schulstoff und bestimmt so den Stand seines mathematischen Denkens. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei nicht falsche oder richtige Ergebnisse, sondern die Frage, wie die Aufgaben gelöst werden und welche Strategien das Kind verfolgt.
So erhalten wir Aufschluss über die Gesetzmäßigkeiten der Fehler, über subjektive Algorithmen (selbst konstruierte, falsche Rechenregeln) und somit über die Gedanken und Vorstellungen des Kindes über Mengen, Zahlen, Rechenoperationen und das Stellenwertsystem.
Ganzheitliche Begutachtung
Die psychosoziale Gesamtsituation des Kindes wird ebenfalls mit einbezogen. Das Lernumfeld und die familiäre Situation sind für die Entwicklung der Rechenschwäche wie auch für den Therapieverlauf mit entscheidend.
Neben dem Anamnesegespräch mit den häuslichen Bezugspersonen finden daher auf Wunsch der Eltern auch Gespräche mit den zuständigen Lehrern, Kinderärzten, Erziehungsberatungsstellen, Schulpsychologen oder ähnlichen Stellen statt.
Sind alle Faktoren abgeklärt, wird der Therapieplan individuell festgelegt.
Je früher eine Rechenschwäche erkannt wird, umso erfolgreicher kann sie behandelt werden.